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K.O.-Mittel 

alles unter k.o.ntrolle!?

Hier gibt's Infos über K.O.-Mittel...

...um auf das Thema Grenzverletzungen und Gewaltausübung unter Verwendung von K.O.-Mitteln aufmerksam zu machen. 

Was sind K.O.-Mittel und wie wirken sie?

K.O.-Mittel sind häufig farblose, geruchs- und geschmacksneutrale Substanzen. Sie werden in Diskotheken, Kneipen und auf privaten oder beruflichen Treffen heimlich Getränken oder Lebensmitteln beigemischt, um potentielle Opfer wehrlos zu machen. Als K.O.-Mittel werden u.a. Schlaf- und Beruhigungstabletten, Narkosemittel, Antipsychotika, Antidepressiva, Mittel gegen die Reisekrankheit, Nachtschattengewächse wie z. B. die Engelstrompete und der körpereigene Stoff GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) verwendet.

 

Auch Alkohol und Drogen werden wie K.O.-Mittel eingesetzt. Die hilflose Lage der Opfer wird von den Täter:innen ausgenutzt, um Straftaten wie Körperverletzung, Diebstahl, Freiheitsberaubung, Vergewaltigung, Herstellung von pornographischem Material und Organraub zu begehen. Bei der Ausübung von Sexualstraftaten unter Verwendung eines K.O.-Mittels können die Täter:innen nicht nur Fremde, sondern auch Bekannte oder sogar Freund:innen sein. Die Taten werden sowohl von Einzelpersonen als auch von Gruppen begangen.

 

Das Spektrum der Wirkungsweise von K.O.-Mitteln ist sehr groß und vielfältig. Angefangen von gehobener Stimmung, Enthemmung und Lust bis hin zu körperlichen Veränderungen wie motorische Unruhe, Benommenheit, Bewusstlosigkeit und letztlich auch Koma, Amnesie oder Tod. Die Wirkung von K.O.-Mitteln ist – besonders in Kombination mit Alkohol oder Drogen – unkalkulierbar und lebensgefährlich.

Veränderungen der Stimmung

  • gehobene Stimmung
  • Euphorie
  • Enthemmung
  • Erregung
  • Lust
  • Rauschgefühl
  • Schläfrigkeit
  • Verwirrtheit
  • Orientierungslosigkeit

Physische Veränderungen

  • Bluthochdruck
  • motorische Unruhe
  • Sprachstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Benommenheit
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Muskelschwäche
  • Bewusstseinsstörungen
  • Bewusstlosigkeit
  • Koma
  • Amnesie

Fatale Folgen

  • Erstickungstod durch Erbrechen im Schlaf
  • Tod durch Atemstillstand
  • Tod durch Multiorganversagen

 

Es kann jeden treffen! Unabhängig von Alter, Geschlecht, Attraktivität, Bildung, Lebensstil, Durchsetzungsvermögen…

Nicht nur Frauen, auch Männer werden Opfer von K.O.-Mittel-Delikten, z. B. wenn es um Raubüberfälle geht, aber auch um sexualisierte Gewalt. Helfende Berufsgruppen wie Klinik-Ärzt:innen, Rettungssanitäter:innen und Gynäkolog:innen berichten von einer Zunahme von Sexualdelikten unter Verwendung von K.O.-Mitteln. Wir wissen, dass es eine sehr hohe Dunkelziffer gibt. 

Der Nachweis von einigen K.O.-Mitteln ist im Körper nur kurze Zeit möglich, da die Substanzen schnell abgebaut werden. In der Regel können sich die Betroffenen nicht oder nur bruchstückhaft an die Tat erinnern. 

Sie finden sich z. B. unbekleidet auf der Straße, in ihrer Wohnung oder im Krankenhaus wieder – meist ohne zu wissen, wie sie dort hingekommen sind. Häufig haben sie Verletzungen, z. B. im Genitalbereich und wissen nicht, wodurch und von wem diese verursacht wurden. 

In der Folge haben viele Betroffene mit Schuldgefühlen und Angstzuständen zu kämpfen und meiden soziale Kontakte. Gerade das Nichtwissen wirkt traumatisierend, da es für die Betroffenen mit einem Gefühl von Ohnmacht und Hilflosigkeit verbunden ist.

  • Behalten Sie Ihr Getränk im Auge! Nehmen Sie kein offenes Getränk an, wenn Sie die Zubereitung nicht beobachten konnten! Vertrauen Sie Ihrem Gefühl, wenn Ihnen etwas seltsam vorkommt!
  • Sprechen Sie Freund:innen an, wenn es Ihnen schlecht geht oder Sie verwirrt sind!
  • Trauen Sie sich ruhig, zu reagieren, wenn Sie etwas Verdächtiges beobachten! Kümmern Sie sich um Freund:innen, die viel getrunken haben. Auch Alkohol kann als K.O.-Mittel eingesetzt werden.
  • Drinkcheck: Wenn Sie ein beunruhigendes Gefühl haben, was Ihr Getränk betrifft, können Sie mit Hilfe eines „Drinkcheck Armbands“ ihr Getränk auf K.O.-Tropfen testen. Hier finden Sie weitere Informationen zum Xantus Drinkcheck Armband
  • Rufen Sie einen Rettungswagen oder lassen Sie sich von Freund:innen in ein Krankenhaus bringen!
  • Wenden Sie Sich an eine:n Ärzt:in Ihres Vertrauens!
  • Wenden Sie sich an die Polizei!
  • Wenden Sie sich an uns. Wir unterstützen mit Information, Beratung und psychologischen Gesprächen.
  • Nehmen Sie Gläser oder Flaschen mit, aus denen die:der Betroffene getrunken hat! K.O.-Mittel sind je nach Wirkstoff im Körper nur 4 bis 12 Stunden nachweisbar. Im Glas bleibt der Wirkstoff länger unverändert erhalten.
  • Falls Sie nicht direkt zu einem Arzt gehen möchten, dann können Sie auch selbst zeitnah eine Urinprobe sichern – z. B. in einem Marmeladenglas. Und dann ab in die Gefriertruhe oder den Kühlschrank!

Eine selbst genommene Probe außerhalb einer sogenannten forensischen Untersuchung (eine Untersuchung zur Spurensicherung im Krankenhaus) wäre bei einem Gerichtsprozess nicht als Beweismittel verwertbar, da in so einem Fall nicht belegt werden kann, dass nicht die:der Betroffene die Probe manipuliert hat. Aber die Probe kann trotzdem von der:dem Betroffenen zur Untersuchung genutzt werden, um eine größere Gewissheit über das zu bekommen, was passiert ist.